„Fickende Legosteine in Chrom“
Wann hattest Du Dein erstes eigenes Tattoo?
Das war in meiner Punk-Zeit. Da war ich 15 Jahre alt und bin von einem Punk aus Stuttgart gestochen worden, der immer wegen Konzerten nach Wien gekommen ist. Der hatte eine selbstgebastelte Maschine, ein tierisch primitives Ding aus einem Kugelschreiber, dem Motor eines Kassettenrekorders und einem Löffel. Der hat aber anständige Arbeit abgeliefert, so dass ich mir einen selbst gezeichneten Teufelskopf habe tätowieren lassen.
Hast Du Dich von dieser Erfahrung inspirieren lassen?
Ich habe mir die Maschine genau angeguckt und mir dann zu Hause nachgebaut. Damit habe ich mir dann selbst einen schwarzen Stern tätowiert und meine Kumpels anschließend angerufen und gesagt: "Ich kann tätowieren." Eine Woche lang habe ich aber nicht gewusst, dass man die Haut dabei spannen muss, so dass es mir immer wieder passiert ist, dass ich hängen geblieben bin. Das war echt der Hammer! So habe ich die ersten drei Jahre meine eigenen Erfahrungen gemacht, bis ich dann zu meiner ersten richtigen Tattoo-Maschine gekommen bin.
Damit habe ich mir dann selbst einen schwarzen Stern tätowiert und meine Kumpels anschließend angerufen und gesagt: "Ich kann tätowieren."
Eine Woche lang habe ich aber nicht gewusst, dass man die Haut dabei spannen muss, so dass es mir immer wieder passiert ist, dass ich hängen geblieben bin. Das war echt der Hammer! So habe ich die ersten drei Jahre meine eigenen Erfahrungen gemacht, bis ich dann zu meiner ersten richtigen Tattoo-Maschine gekommen bin.
Wann ist der Punk nach Wien gekommen?
A bisserl spät. Die Wiener sind halt immer etwas lahmarschig; die Wiener Gemütlichkeit ist ein Fluch. Ich habe die ersten Bilder von Punks in Wien 1979 gesehen, 1981 gab es dann auch die ersten besetzten Häuser. Und wenn wir einmal ein Haus besetzt hatten, dann hat das auch eine Ewigkeit gedauert, bis uns die Bullen da wieder raus hatten! Die sind in Wien nämlich genauso lahmarschig wie alle anderen. 1982 ist dann die Gaga gekommen, ein ehemaliges Schulgebäude mit Hof herum. Das war dann unsere Burg. Und da drin habe ich dann richtig zu tätowieren angefangen.
Innerhalb der Wiener Subkultur hattest Du zu der Zeit eine Monopolstellung damit...
Das hat sich relativ schnell rumgesprochen, weil es in Wien überhaupt niemanden gab, der tätowiert hat. Es gab damals nur einen Club, der allerdings zum Biker-Milieu gehörte und somit überhaupt nichts mit uns zu tun hatte. Ich habe dann also am Anfang in der Punkszene tätowiert, und es hat nicht lange gedauert, bis auch andere Randgruppen dazukamen: Skinheads, Mods und Teds. Damals war ich mit meinen 15, 16 Jahren für die die einzige Möglichkeit, sich tätowieren zu lassen.
Damals war ich mit meinen 15, 16 Jahren für die die einzige Möglichkeit, sich tätowieren zu lassen.
Wie sah das Leben im Innern der Gaga aus, gab es zum Beispiel auch Konzerte?
Die Musikszene in Wien ist bis heute ganz arm. In den letzten 30 Jahren kann man da namentlich vielleicht zwei, drei Bands nennen, die von sich hören lassen haben: Opus und Falco. Unsere Kultband damals in der Gaga waren "Pöbel", die waren für uns die Pistols aus Wien. In unserem jugendlichen Wahn sahen die auch genauso aus! Die hatten eine Single raus mit dem Titel "Es lebe hoch die Perversion!", davon kann ich heute noch jede Strophe singen.
Wohin hat es Dich 1985 nach der Räumung der Gaga verschlagen?
Zuerst bin ich nach Hamburg gezogen. Ich war damals ein tierischer Slime-Fan. Das war die Zeit, als die sich gerade wieder zusammengetan haben - und ich war mit im Proberaum. Dirk habe ich klassisch ein Monster mit zerfetzter Ami-Fahne tätowiert und ein Monster, das eine Hakenkreuzfahne zerschlägt. Elf habe ich eine Kreation von mir tätowiert, einen Dämon, dessen Schwanz zum Gitarrenhals wird.
Deine ersten Eindrücke von Berlin waren noch aufregender?
Ich habe 1987 in Berlin miterlebt, wie das dreistöckige Kaufhaus "Bolle" abgebrannt ist.
Ich habe 1987 in Berlin miterlebt, wie das dreistöckige Kaufhaus "Bolle" abgebrannt ist. Da ist mir echt die Muffe gegangen. Ich war gerade fünf Tage in Berlin und man sagte mir: "Morgen gibt es wieder schöne Straßenschlachten mit den Bullen." Es gab dann halt ein Straßenfest mit allen möglichen Bands und es waren bestimmt 5.000 Leute auf der Straße. Und weil drei Tage vorher eine Druckerei durchsucht worden war, formierte sich dann eine Spontan-Demonstration mit 300 Leuten. Die standen alsbald um eine Wanne herum und haben daran gerüttelt, bis die umfiel und die Bullen wegliefen. Ich habe nur dagestanden und gedacht: "Was geht da ab? Wo wird das enden?"
"Was geht da ab? Wo wird das enden?"
Danach bist Du endgültig zum Weltreisenden in Sachen Tätowieren geworden?
1989 bin ich nach Amerika rüber und habe dort zwei Jahre gewohnt. In der Zeit habe ich viele Bands tätowiert, zum Beispiel den gesamten Rücken von einer Frau von L7. Da kannte die noch keiner. Die haben mir damals erzählt, sie könnten mit viel Glück Vorgruppe werden von den Red Hot Chili Peppers. Ich bin damals viel rumgetingelt. Ich hasse zwar Kalifornien, habe aber relativ viel Zeit dort verbracht. Die Regierung in Kalifornien war dermaßen konservativ. Die Leute haben Panik gehabt wegen einem Joint in der Hand! Tätowiert habe ich in der Folge außerdem noch Mitglieder von Biohazard, Machine Head, Beasts Of Bourbon, Bad Seeds oder von den Lurkers.
Tätowiert habe ich in der Folge außerdem noch Mitglieder von Biohazard, Machine Head, Beasts Of Bourbon, Bad Seeds oder von den Lurkers.
Hattest Du damals schon einen Namen als Tätowierer, so dass der Kontakt zu den Bands darüber zustande kam?
Damals war das mit dem Tätowieren noch ganz anders. Bei meiner ersten Covention in England, zu der ich gefahren bin, waren nur alte, dicke Biker und Seemänner. Junge Künstler gab es da nicht. Selbst wenn ich 28 Jahre gewesen wäre, wäre ich noch nicht halb so alt gewesen als alle anderen dort. Es hat allenfalls zwei, drei Personen gegeben, die sich für die alten japanische Meister interessierten und versucht haben, das Tätowieren etwas salonfähiger zu machen. Es gab auch einen Engländer, der schon in den 20er Jahren Portraits gemacht hat, die sich von den heutigen kaum unterscheiden. Es hat sich in der Technik des Tätowierens nie etwas geändert. Die Maschine, die ich heute benutze, ist 1890 erfunden worden.
Es hat sich in der Technik des Tätowierens nie etwas geändert. Die Maschine, die ich heute benutze, ist 1890 erfunden worden.
Mit welcher Technik arbeitest Du?
Es gibt bei Tätowiermaschinen zwei grobe Unterschiede, die häufigere Methode ist die mit Magnetspulen, die laut surren, und wo man hinten auch schon mal einen kleinen Funken sieht. Und es gibt Maschinen, die auf Motorenbasis funktionieren. Die sind fast geräuschlos. Da dreht sich dann ein Teil und das funktioniert fast wie bei einer Eisenbahn. Ich arbeite lieber mit der anderen. So wahnsinnig es mich macht, brauche ich das Geräusch. Ich stelle meine Maschine sogar nach dem Geräusch ein. Ich weiß genau, wie sie klingen muss, damit sie richtig läuft.
Gibt es wirklich dieses ungeschriebene Gesetz, dass man sich erst selbst tätowiert haben muss, bevor man andere tätowieren darf?
Ausgesprochen gibt es das nicht, aber ich bin der Meinung: als Tätowierer muss man sich vorher selbst tätowiert haben. Das muss nicht unbedingt von eigener Hand passieren, aber ich muss mich vorher tätowieren lassen haben. Dass es mittlerweile viele Tätowierer gibt, die keine Tattoos am Körper tragen, finde ich nicht gut. Ich würde auch nicht zum vegetarischen Fleischer gehen. Wenigstens die Erfahrung sollte jeder mal gemacht haben.
Bist Du nach Deinem "learning by doing" auch noch bei anderen Tätowierern in die Lehre gegangen?
Ich sage immer, ich bin Autodidakt. Aber ich bin schon mit 16 Jahren mit meinem Tattoo-Equipment nach Portugal gereist - und erst nach acht Monaten in Lissabon zurückgekommen. 1987 habe ich dann zum ersten Mal in einem richtigen Tattoo-Studio gearbeitet, in Dänemark. Das war richtig klischeemäßig im Hafen gelegen: vier Tattoo-Studios nebeneinander, Segelschiffe und besoffene finnische Seemänner. Da habe ich richtig tätowieren gelernt. Ich habe zwar zu dem Zeitpunkt schon sechs Jahre tätowiert, aber mein Chef hat mir direkt meine Maschine weggenommen. Dann hat er mir die Paul Rodgers, die Harley Davidson unter den Tätowiermaschinen, in die Hand gedrückt.
Er war so eine Art Mentor für Dich?
Wenn ich von einem Meister rede, der mir einiges beigebracht hat, dann ist das dieser Mann gewesen. Der hat mir gezeigt, dass man für eine größere Fläche eine größere Nadel und für eine größere Nadel einen stärkeren Motor braucht. Und der hat mir dann auch die Kontakte besorgt. Der hat alle alten Hasen aus der Tätowierszene gekannt. Die Künstler, die ich nur aus Büchern gekannt habe, die hatte er teilweise angelernt. Er hat mich auch zu dieser ersten Convention in London gebracht. Und dort habe ich gleich einen Preis gewonnen. Da ist es losgegangen, von da an bin ich von allen eingeladen worden.
Was waren das für Motive, die Du im Hafenstudio stechen musstest?
Mit den Motiven ist es von Ort zu Ort anders. Wo Du bist, wollen die Leute andere Sachen. In Dänemark habe ich wirklich mehr Wikinger und Biker-Dinger gemacht, die ich eigentlich nicht so mag. Mein Chef hatte aber eine schöne Motiv-Sammlung an der Wand, von verschiedensten Koryphäen der Tätowier-Geschichte. Und er wollte gleich, dass ich auch was für diese Wand male. Ich habe da fünf, sechs Sachen gemalt - und wenn ich alle Jahre wieder mal in Kopenhagen vorbeischaue, hängen die noch immer da.
Ist es so, dass Du Leute triffst und erkennst, dass die ein Motiv am Leib haben, dass Du entworfen hast?
Ich habe mir das regelrecht zum Beruf gemacht, Motive zu verkaufen. Damit habe ich mehr verdient als mit dem Tätowieren selbst. Dadurch, dass ich das Tätowieren vorher nicht richtig gelernt hatte, wusste ich zunächst nicht, was überhaupt möglich ist. Zu der Zeit waren bei mir eher politische Motive gewünscht. Ich habe viele Atompilze, aufplatzende Totenköpfe sowie Amerika- und Russlandflaggen machen müssen, zu Zeiten des kalten Krieges. In Spanien waren es zum Beispiel fast immer Heiligenmotive. Ich habe 1985/86 in Südspanien tätowiert, in Cadiz, direkt am Hafen und die fiesesten Kerle - Junkies, Diebe, Messerstecher - wollten Heilige tätowiert haben.
Hast Du Dich bei den Motiven, die Du gemalt hast, irgendwann auf etwas spezialisiert?
Ich habe immer so meine Phasen gehabt. Am Anfang hatte ich meine Troll-Phase. Da habe ich mich schwer von dem Film "Der dunkle Kristall" und vom "Großen Buch der Elfen" beeinflussen lassen. Dann bin ich ein bisschen in diese Barbaren-Schiene reingekommen, irgendwelche muskulösen Frauen mit Helmen gegen Kreaturen, die halb Biest, halb Mann waren. Das mache ich auch heute noch gerne. Und dann habe ich diese biomechanische Phase gehabt. "Hellraiser" ist rausgekommen - und ich habe Haken, Ketten und Blutlappen gemalt.
Woher nimmst Du die Ideen für Deine Motive?
Die kommen rein aus meiner Phantasie. Ich lasse mich zwar auch beeinflussen, aber ich mag es nicht, groß mit Referenzen zu arbeiten. Wenn jemand ein Portrait von einer bestimmten Person haben will, dann nehme ich schon das Foto und mache mir eine Schablone. Wenn die Leute aber mit drei, vier Büchern ankommen, gucke ich mir die nur kurz an, klappe die zu - und mache daraus meine eigene Interpretation.
Heute betreibst Du Dein eigenes Studio in Wien?
Das habe ich schon seit 1984, in der Turnergasse im 15. Bezirk. Im Studio arbeiten drei Jungs und ein Mädel. Ich bin meistens einen Monat im voraus ausgebucht, mache zwei, drei Tattoos am Tag. Und außerdem bin ich in jedem Jahr vier Monate in Bali und habe dort auch ein Studio, in der Doublesix Road Nummer 15.
Wie viele Leute kommen mit konkreten Vorstellungen zu Dir?
Bei mir im Studio sind wir alle Freihand-Tätowierer, können also alles direkt auf die Haut zeichnen. Manchmal wünschen die Leute sich aber, das etwas genauso sein muss, wie es in irgendeinem Buch steht, dann machen wir halt eine Schablone. Der Kunde ist König. Natürlich möchte ich schon meinen künstlerischen Senf dazugeben, aber ich will ja auch sein Geld. Manchmal kommen die Leute auch mit einer Kinderzeichnung. Dann frage ich sie schon, ob sie das ernst meinen. Aber wenn die sagen "Das hat mein achtjähriger Sohn gezeichnet!", dann frage ich gar nicht weiter, dann mache ich das. Kinderportraits und lustigerweise Hundeportraits sind sehr beliebt. Die Leute lassen sich sehr oft ihre Hunde tätowieren, vor allem wenn sie verstorben sind.
Was sind die typischen Wiener Motive?
Ich habe alle möglichen Wiener Musiker tätowiert. Den Ambos, den Danzer. Der Danzer ist ohnmächtig geworden, nachdem ich ihm einen kleinen Schmetterling tätowiert habe. Ich habe richtig Schiss gekriegt und gerufen: "Der Georg Danzer liegt bei uns ohnmächtig auf dem Boden rum." Der Hans Platzgumer, der heute in der New Yorker Jazz-Szene zugange ist, der war früher so ein kleiner Punk. Der hat sich damals in der Gaga mit seinem Verstärker und seiner Gitarre auf den Tresen gestellt und ohne Mikro gesungen. Der hat mich echt fasziniert. Und dem habe ich einen Krimi tätowiert, einen Fernseher, in dem gerade ein Krimi läuft.
Dein spektakulärstes Motiv?
Zwei fickende Legosteine in Chrom, das war mal meine Idee. Dadurch dass ich Freehand gemalt und viel Fantasy-Kram gemacht habe, waren die Leute manchmal etwas sehr offen mit ihren Angaben. Ich habe sehr oft gehört: "Mach, was Du willst!" Da habe ich mir irgendwann den Spruch angewöhnt: "Dann mache ich Dir zwei fickende Legosteine in Chrom." Darauf haben sich die meisten Leute dann genauer festgelegt. Es ging aber soweit, dass ich das mal in einem Interview erwähnt habe - und seitdem haben mich wirklich schon sieben oder acht Leute nach fickenden Legosteinen in Chrom gefragt.
In den 90er Jahren war es ja irgendwann "schick", ein Tattoo zu haben. Lag es vielleicht daran, dass den Leuten das Motiv relativ egal war?
Beim ersten Tattoo kam das öfters vor. Es gibt aber auch eine Kategorie von Leuten: die Sammler. Die wollen unbedingt ein Tattoo von mir auf ihrer Haut haben. Da spielt das Motiv keine Rolle, außer dass es mich repräsentieren sollte. Ich habe mir halt auch die sprichwörtliche Waschmaschine tätowiert, weil ich immer diese Geschichte gehört habe: "Ich kenne einen, der wollte einen Tiger auf dem Rücken, dann hat er eine Waschmaschine tätowiert bekommen." Das habe ich so oft gehört, dass es eigentlich mehr Waschmaschinen als Tiger auf dem Rücken geben müsste! Bei meiner ist da ein Gesicht in der Waschtrommel drin, Socken fliegen raus und daneben steht Waschpulver. Küchengeräte sind ziemlich populär geworden...
Gibt es irgendwas, was Du schon immer tätowieren wolltest? Das könnten wir jetzt mit diesem Interview in Umlauf bringen...
Da die verchromten, fickenden Legosteine nicht mehr "up-to-date" sind, muss ich mir eigentlich wirklich mal etwas Neues einfallen lassen. Es gibt aber nichts, was so verrückt wäre, als dass es sich die Leute nicht tätowieren lassen würden.
Wann sind Dir die Hosen über den Weg gelaufen?
Kiki kannte ich noch aus den 80ern und hatte den da auch schon tätowiert. Campino habe ich erst Anfang der 90er bei einer DoRo-Fete in Wien getroffen. Das Treffen mit Campino war schon länger geplant gewesen, nur bin ich zu der Zeit viel rumgereist, und deshalb hat es sich erst bei diesem Anlass ergeben. Ich habe ihn dann aber direkt am nächsten Tag tätowiert.
Was hast Du ihm zur Premiere tätowiert?
Er ist mit tausend Sachen gekommen: "...und eine Rose und ein Totenkopf und ein Clownkopf und ein Würfel und Flammen." Da habe ich richtig Schiss gehabt und mir vorher eine Schablone gemacht. Selbst wenn ich das sonst immer gemacht habe, direkt auf die Haut zu zeichnen, hatte ich damals noch diese Berühmtheits-Barriere. Ich habe die Hosen ja schon 1982 in Wien das erste Mal gesehen oder 1986 in Roskilde. In Wien haben die Hosen im U4 gespielt, wo die Punks Hausverbot hatten. Die mussten uns dann aber reinlassen, weil die Hosen gesagt haben, sonst würden sie nicht spielen.
Als nächstes Bandmitglied hat sich dann Kuddel in Deine Hände begeben?
Das war lustig. Der hat sich beim ersten Mal direkt drei Sachen machen lassen. Das werde ich nie vergessen. Der ist mit einem Tetrapack Reiswein in unser Studio reingekommen und hat mir von einer Maske und einem Pinguin erzählt - und dann habe ich ihm außerdem noch einen kleinen Anker nachgezogen.
Die Hosen waren seither zufriedene Kunden...
Die waren zu der Zeit sowieso ständig in Wien, haben zum Beispiel auf der Donauinsel gespielt. Dann bin ich auch bald das erste Mal nach Düsseldorf gekommen, habe das Design für ein Weihnachts-T-Shirt gemacht. Da habe ich mir die Sex-Pistols-Platte "The Great Rock´n´Roll Swindle" zum Vorbild genommen, ein Bild, auf dem Johnny Rotten von einem Schiff runterkotzt, und das auf die Hosen umgemodelt, auf einem Schlitten. Breiti hat auch drei Sachen von mir. Der war immer besonders schwierig, weil er mit Motiven aus dem Azteken-Kalender angekommen ist. Bei der ersten Sitzung hatten wir noch ein fixes Motiv, bei der zweiten haben wir dann schon verschiedene Sachen zusammengestellt. Egal ob Campino, Kuddel oder Breiti - alle hatten immer sehr konkrete Vorstellungen.
Bei der VIVA-Woche hast Du fünf Tage lang Kuddels Rücken bearbeitet...
Da konnte ich ihn bei der Motivwahl auch etwas beeinflussen, weil ich vorher eine Zeichnung gemacht hatte. Das ist ein sechsarmiger Geist geworden. Und natürlich ein Unikat. Ich mache kein Tattoo doppelt.