„Die Hosen können mich immer fragen, wenn ihnen mal das Geld ausgehen sollte“
Dezember 2020: Wir feiern das 15jährige Jubiläum von „Nur zu Besuch: Die Toten Hosen unplugged im Wiener Burgtheater“! Für uns waren die Unplugged-Konzerte, die soeben wiederveröffentlicht wurden, ein echter Meilenstein in unserer Bandgeschichte. Damals wurden durchaus einige Weichen für die Zukunft der Toten Hosen gestellt. Nicht zuletzt war 2005 erstmals die begnadete Musikerin Esther Kim dabei, die seitdem zur Hosen-Familie gehört und uns immer wieder auf Tour begleitet. Wenn wir mal ein Klavier oder Piano brauchen, ist klar, wen wir fragen. Bereits vor 15 Jahren wurde Esther anlässlich der Konzerte im Wiener Burgtheater in dieser Rubrik interviewt (siehe hier). Nun war es unbedingt an der Zeit für ein Update! Deshalb haben wir Esther erneut zum Gespräch gebeten und sie noch mal ganz genau gefragt, wie das alles angefangen hat und was seitdem passiert ist. Viel Spaß!
Liebe Esther, du bist in Seoul in Südkorea geboren – und zwar in eine ziemlich musikalische Familie.
Genau, die Hälfte meiner Familie besteht aus Musikern. Genauer gesagt, die Hälfte mütterlicherseits. Witzigerweise gibt es in unserer Familie 50 Prozent Musiker und 50 Prozent Pastoren. Mein Vater ist in der fünften Generation evangelischer Pastor. Aber er wollte eigentlich auch Opernsänger werden, er hat immer sehr viel gesungen (lacht). Und Meine Tante hat mir ja Klavierunterricht gegeben, seitdem ich sechs war.
In Südkorea ist es ziemlich selbstverständlich, dass Kinder schon früh Instrumente lernen, oder?
Ja. In Deutschland wird das Gott sei Dank auch immer selbstverständlicher, aber wenn du in Korea jemandem stolz erzählst, was dein Kind alles für Instrumente spielt, dann wird die Antwort sein „Schön, meins auch“ (lacht). Das ist da gang und gäbe.
Ist die Disziplin auch strenger?
Es ist anders, die nehmen das da schon ernster. Ich habe ja auch mal Klavierunterricht für Kinder gegeben. Und wenn ich die Kinder hier und in Asien vergleiche, merke ich schon, dass Disziplin dort eine größere Rolle spielt. Mein Mann sagt immer, dass er diese Strenge und dieses Drillen von Kindern nicht abkann. Ich habe das aber überhaupt nie so empfunden. Als Kind habe ich immer sehr gerne Klavier gespielt und meine Eltern waren da Gott sei Dank nie streng, sondern haben mich einfach frei spielen lassen. Trotzdem ist es in Korea ein bisschen anders (lacht).
Wie kam es, dass du mit deiner Familie nach Deutschland gezogen bist?
Der beste Freund meines Vaters war schon in Europa. Er war auch koreanischer Pastor und hatte in Belgien eine Gemeinde. Damals ist er immer hin und her gependelt und hat irgendwann meinen Vater gefragt, ob er nicht auch nach Europa kommen wolle. Mein Vater muss immer ganz viel herumreisen. Er hatte immer Hummeln im Hintern, auch heute noch. Irgendwann kam er dann nach Deutschland, hat sich das einen Monat lang angeguckt und dann zu uns gesagt, lasst uns nach Deutschland gehen. Und so sind wir mit der ganzen Familie hergekommen.
Du warst damals acht Jahre alt. Das muss ja eine Riesenumstellung gewesen sein.
Klar. Ich merke das heute noch. Wenn ich in Korea bin, bin ich Ausländer und wenn ich in Deutschland bin, bin ich auch Ausländer. Ich empfinde den Begriff Ausländer aber überhaupt nicht negativ. Das heißt ja nur, dass man aus einem anderen Land kommt. Ich fühle mich hier als Ausländer toll und in Korea auch. Meine koreanische Herkunft merke ich heutzutage noch besonders, wenn Menschen, die älter sind als ich, mir das Du anbieten.
Als Jochen oder die Hosen mir am Anfang sagten, dass ich sie duzen könne, hatte ich damit totale Schwierigkeiten.
Das ist heute noch so. Wenn ich zum Beispiel Breiti treffe und ihn duze, zucke ich innerlich immer noch ein bisschen zusammen, weil er älter ist als ich. Und die Hosen sind ja auch solche Berühmtheiten, reden aber ganz normal mit mir. In Korea ist es ganz anders, wir haben mehrere Höflichkeitsformen – es sind sogar fünf! Wenn das Gegenüber nur ein halbes Jahr älter ist, siezt man es. Zum Beispiel gibt es eine freundschaftliche Siez-Form, und dann gibt es aber auch die höchste Höflichkeitsform, mit der man seine Großeltern oder seine Lehrer anspricht. Wenn ich länger mit den Hosen unterwegs bin, denke ich mir noch heute, wie krass es ist, dass ich sie duze! Das ist einerseits ein bisschen befremdlich für mich, andererseits finde ich es aber auch echt toll. Weil das heißt, dass sie mich auf gleicher Augenhöhe sehen. In Korea gäbe es das so nicht. Manchmal vermisse ich es in Deutschland aber auch ein bisschen, dass man aufsteht, wenn ein Älterer reinkommt und dass man wartet, bis er sich hinsetzt. Oder am Tisch wartet, bis der Älteste anfängt zu essen. Das war bei uns immer so. Wir haben immer gewartet, bis Papa den Löffel in die Hand genommen hat. Und das hatte nichts damit zu tun, dass wir weniger wert waren oder Papa sich als Oberhaupt der Familie darstellen wollte. Es ist einfach nur eine schöne Art der Höflichkeit. Ich genieße das sehr, wenn ich heute in Korea bin. Auf der anderen Seite genieße ich es hier aber auch, dass man mit den anderen auf derselben Augenhöhe ist. Egal was man macht, woher man kommt oder wie alt man ist.
Du hast mal gesagt, dass es für dich lange Zeit nur klassische Musik gab. Du hattest ja Klavier-, Cello- und Geigenunterricht. Wie hast du damals über Popmusik gedacht?
Ich mag das jetzt gar nicht mehr aussprechen, aber damals dachte ich tatsächlich, dass alles außerhalb der Klassik Musik für Menschen wäre, die keine Noten lesen können. Ich war mit klassischer Musik aufgewachsen und alles andere war keine richtige Musik für mich. Ich dachte, dass das halt Menschen machen, die nichts Richtiges gelernt haben. Das war natürlich total falsch. Ich wurde eines Besseren belehrt, als ich dann angefangen habe, mit den Hosen zu arbeiten. Die sind ja Riesenkünstler, ohne dass sie Noten lesen können. Als ich angefangen habe, Klavier zu lernen, konnte ich auch keine Noten lesen. Wenn meine Lehrerin, also meine Tante, mir etwas vorgespielt hat, habe ich es nur nach Gehör auswendig gelernt und nachgespielt.
Irgendwann ist das rausgekommen und meine Mutter hat in das Klaviersonatenbuch, das ich immer zum Unterricht mitbringen musste, einen Brief an meine Klavierlehrerin geschrieben: „Meine Tochter kann ja überhaupt keine Noten lesen!“.
Ich habe dann extra die Seite so umgeknickt, dass meine Lehrerin die Nachricht nicht entdeckte. Heute finde ich Menschen bewundernswert, die keine Noten lesen können, aber trotzdem alles spielen. Campi weiß immer genau, wie etwas zu klingen hat. Er kann das dann nicht in Noten ausdrücken, aber sagt, dass es höher oder tiefer sein muss. Und wenn die Kinder bei mir im Unterricht etwas, das ich ihnen vorspiele, nur nach Gehör nachspielen, freue ich mich total. Dafür muss man großes Talent haben.
Kam es wirklich erst durch die Zusammenarbeit mit den Toten Hosen, dass du dich für Popmusik und Rockmusik geöffnet hast?
Die ersten Berührungen mit Popmusik hatte ich schon davor, als ich bei einer Künstleragentur in der Kartei war und oft für Fernsehaufzeichnungen gebucht wurde. Damals gab es ja noch Top Of The Pops, The Dome und so. Als Asiatin wurde ich oft für diese Sendungen gebucht und bin regelmäßig donnerstags zu den Aufzeichnungen gefahren. Dort habe ich für Ronan Keating, Robbie Williams und viele andere gespielt. Als Cellistin, Pianistin, Keyboarderin, sogar als Gitarristin. Aber das war alles Playback. Ich habe auch Querflöte für Zucchero gespielt, einfach weil ich eine Asiatin bin. Das ist ja wie ein Katalogsystem. Der Rapper Ja Rule wollte für seinen Backgroundchor zum Beispiel eine schwarze Sängerin und eine Asiatin, und dann musste ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Text lernen. Generell fand ich es damals sehr erstaunlich, dass das alles ohne Noten ablief. Man wurde gebucht, hat per Mail den jeweiligen Song bekommen. Noten waren nicht dabei. Man sollte es sich einfach beibringen, üben und dann spielen können. Auch wenn es Playback war und man nicht wirklich gespielt hat, musste man das ja trotzdem draufhaben und mit der Band auf der Bühne performen. Das kannte ich dann eben schon ein bisschen, weil ich als Kind zunächst auch keine Noten lesen konnte. Damals hat auch mein Papa, als er am Altar gepredigt hat, manchmal gesagt, dass ich ihn auf dem Klavier begleiten solle. Als Kind habe ich das gehasst. Ich habe mich so geschämt. Er hat in der Kirche angefangen zu singen und ich musste ihn nach Gehör begleiten. Heute bin ich ihm aber sehr dankbar, denn das war ein tolles Training. Ganz viele klassische Musiker können das nicht, die können nur nach Noten spielen und sind nichts anderes gewohnt. So richtig habe ich die ganzen Popmusikgeschichten aber erst mit den Toten Hosen kennen- und auch lieben gelernt. Ich finde es heute noch faszinierend, dass die Hosen sich so viel merken können und alles einfach so drauf haben. Dadurch, dass sie ohne Noten arbeiten, sagt Kuddel zum Beispiel zu Breiti, „Spiel das mal so und so“, und dann merken sie sich das einfach. Das sind ja nicht nur zehn Songs, die haben ja ein riesiges Repertoire. Trotzdem wissen sie alle Akkorde und können alle Songs spielen. Wir Gastmusiker müssen uns hingegen alles aufschreiben, damit wir uns bloß nicht verspielen.
Hast du abseits der Fernsehsendungen noch andere Musikauftritte gehabt, bevor es mit den Hosen losging?
Mit Zucchero war ich viel unterwegs, das waren auch richtige Livekonzerte. Eine der schönsten Erfahrungen außerhalb der Toten Hosen war tatsächlich mit Zucchero in Verona, da haben wir in einer großen Arena gespielt. Ich fand es wirklich unglaublich, dass so ein kleiner Furz wie ich auf dieser Bühne stand. Und wer noch alles da war … Jamie Cullum und wie sie alle hießen. Ich kannte die gar nicht, weil ich nie Fernsehen geguckt habe. Auch wenn ich für irgendwelche Künstler in Fernsehsendungen gespielt habe, wusste ich oft gar nicht, wer die waren. Mit Lionel Richie habe ich außerdem auch viele kleinere Clubkonzerte gespielt. Gar nicht so riesige Hallen, sondern zum Beispiel in London in einem ganz kleinen Club. Bei solchen Sachen durfte ich Gott sei Dank auch mitmachen. Ich bin für jede Erfahrung, jedes Erlebnis bis heute dankbar. Letztes Jahr durfte ich für den weltbekannten Pianisten Lang Lang den Soundcheck machen. Das war bei der Fernsehsendung MOMA. Ich musste einfach nur kurz das Klavier checken. Ein bisschen rumspielen, damit geguckt werden konnte, ob die Mikrofone richtig standen. Aber für mich war das ein Riesenevent. Ich bin morgens um 3 Uhr aufgestanden, habe für meine Tochter noch Milch abgepumpt und bin dann um 5 Uhr dahin gefahren. Es war total aufregend, Lang Lang persönlich kennenzulernen. So etwas kannst du mit keinem Geld der Welt bezahlen und du kannst es auch nicht studieren, dass du den Soundcheck für Lang Lang machen darfst!
Zu Jazzmusik hast du auch eine Verbindung, oder?
Verbindung wäre vielleicht ein bisschen übertrieben. Nachdem ich mit den Hosen gearbeitet hatte, fand ich das alles voll toll und dachte, wie unglaublich arrogant ich gewesen war, nur Klassik für richtige Musik zu halten. So ein Quatsch! Ich hatte vorher einfach das Wissen nicht gehabt. Dann habe ich angefangen, mich für Jazz zu interessieren und habe auch an einer Akademie in Dortmund Unterricht genommen. Jazzmusik ist eine komplexe Musik mit komplizierter Theorie, hätte ich auch nicht gedacht … Da habe ich mich etwas herangetastet. Wenn ich irgendwo ein bisschen Mucke mache, zum Beispiel auf einer Gala spiele, dann versuche ich, so ein bisschen jazzlike zu spielen. Damit die Leute denken, „Ah, ein bisschen Jazz!“. Das ist aber eher Möchtegern-Jazz (lacht).
Und was für Musik hörst du privat am liebsten?
Ich finde viele Sachen toll, ich höre wirklich querbeet. Eine Zeitlang hat Breiti mir immer CDs mitgegeben und gesagt, ich solle mir das mal anhören. Rock, auch Hard Rock. Sowas hätte ich ohne die Hosen nie kennengelernt. Das habe ich dann zum ersten Mal gehört und ich fand es auch cool. Traurigerweise höre ich zuhause aber nur sehr wenig Musik. Beim Autofahren überhaupt gar nicht. Würde ich da zum Beispiel Klassik hören, würde ich mich zu sehr auf die Musik konzentrieren und könnte überhaupt nicht Auto fahren.
Ab und an, wenn ich das Radio anmache und da laufen die Hosen, dann muss ich tatsächlich anhalten, weil mir die Tränen kommen.
Das klingt jetzt bestimmt übertrieben, aber diese Band ist für mich einfach …. die hat mein Leben total bunt gestaltet. Wenn ich den Hosen oder Jochen niemals begegnet wäre, dann wäre mein Leben bestimmt nicht schrecklich oder langweilig, aber dann hätte es vielleicht drei schöne Farben. Und jetzt ist mein Leben halt total bunt, wie ein Regenbogen. Es hat auch irgendwelche Farbkleckse, irgendwelche Flecken. Es ist ein Potpourri, total bunt gemischt. Früher habe ich mich manchmal gefragt, wann man wohl erwachsen ist und alles gesehen und gelernt hat. Aber man wird immer etwas dazu lernen, selbst wenn man 130 wird.
Du hast bereits erwähnt, dass du auch selbst Musikunterricht gegeben hast.
Ja, um mein Studium zu finanzieren. Ich habe Klavierpädagogik an der Folkwang Universität in Essen studiert. Mein damaliger Professor - übrigens mein erster männlicher Lehrer, davor hatte ich immer Lehrerinnen - hat mir irgendwann gesagt, dass er gar nicht verstände, warum die ganzen koreanischen Studentinnen überhaupt dort studieren würden. Es gab bei uns unfassbar viele Koreanerinnen, die Klavier studiert haben. Er meinte, sie kämen zur Uni, würden ihr Aufbaustudium und ihr Diplom machen und dann würden sie zurück nach Korea gehen, heiraten und dann wäre es das mit der Musik. Mir hat mein Professor geraten, Pädagogik zu studieren, um etwas Vernünftiges mit dem Klavierspielen machen zu können. Das war wie ein Gong für mich. Eigentlich wollte ich bis dahin immer auf einer Bühne stehen und meine Musik machen, aber ich fand, dass er recht hatte. Es gab einfach so viele, die Klavier studiert haben, und vielleicht würde ich niemals damit Geld verdienen können, wie gut ich auch wäre … Ich habe dann also zu Klavierpädagogik geswitcht. Anfangs war es gar nicht meine Intention, Kinder zu unterrichten, aber dann hat mich zufällig eine Freundin gefragt, ob ich ihren Jungs ein bisschen Klavier beibringen wollte. Mit denen habe ich dann ein bisschen geklimpert. So hat sich das rumgesprochen und bald habe ich einigen Kindern das Klavierspielen näherzubringen versucht. Aber nicht mit der koreanischen Disziplin, von der wir anfangs gesprochen haben. Viele Kinder hatten montags Tennis, dienstags Malen, mittwochs Schwimmen und donnerstags dann eben Klavier. Da war Klavierspielen nur eine von vielen Sachen. Ich hatte aber ein Schlüsselerlebnis. Einer meiner Schüler hatte ADHS und seine Eltern hatten schon viele Sachen ausprobiert, um ihm zu helfen. Aber nichts hatte ihn weitergebracht. Zufällig haben sie dann in irgendeiner Sendung gesehen, dass Klavierspielen eine Hilfe sein könnte. Deshalb haben sie mich angerufen. Ich bin dann zwei Mal die Woche zu diesem Jungen gefahren. Anfangs dachte ich, dass es überhaupt nicht klappte. Er konnte keine fünf Minuten still sitzen, ist immer aufgesprungen, hat sich auf den Kopf gehauen: „Ich will nicht! Ich kann nicht!“. Aber je öfter ich da war, desto mehr hat es geholfen. Irgendwann konnte er zehn Minuten still sitzen, dann 15 Minuten. Schließlich bin ich noch einen zusätzlichen Tag in der Woche gekommen. Er wurde in der Schule besser, konnte besser lesen und besser rechnen. Daran habe ich gemerkt, dass man nicht unbedingt Klavier oder Geige spielen muss, nur um Musiker zu werden. Sondern es ist auch ein supergeiles Gehirntraining und macht dabei eine Riesenfreude. Deshalb habe ich auch vielen Kindern gerne Unterricht gegeben, die komplett talentfrei waren. Erst dachte ich, sie sollten vielleicht besser Fußballspielen gehen, aber sie hatten so einen Spaß und wollten unbedingt Klavier spielen! Bei ein paar Kindern bin ich mit den Eltern so eng, dass ich heute noch zu der Familie fahre und ein bisschen mit den Kids spiele. Da verdiene ich kein Geld, aber es tut mir einfach gut und es ist eine Freude zu sehen, was für einen Spaß die Kinder haben. Manche versuchen, „Für Elise“ zu spielen und es klingt überhaupt nicht nach „Für Elise“, so sehr sie sich auch anstrengen … aber sie haben einfach Freude daran und das gibt mir wiederum so viel. Und auch die Eltern freuen sich und erzählen mir immer, dass sie wieder mit ihren Kindern geübt haben. Aber wenn ich mit den Kindern dann am Klavier sitze, denke ich mir, „Wat ham die denn geübt?“ (lacht).
Auch wenn du während deines Studiums daran gezweifelt hast, ob dein Weg als Musikerin jemals klappen wird, spielst du heutzutage mit den Toten Hosen auf großen Bühnen. Hättest du ein ganz anderes Leben geführt, wenn du in Südkorea geblieben wärst?
Definitiv.
Mein Leben wäre ein ganz anderes, wenn ich in Korea aufgewachsen wäre und niemals nach Deutschland gekommen wäre.
Jeden Morgen, wenn ich aufwache, danke ich Gott und danke auch meinen Eltern, weil sie mit uns nach Deutschland gekommen sind. Ein Musikstudium ist in Korea nämlich einfach unfassbar teuer. Mein Vater hat als Pastor jetzt nicht die Welt verdient und ein Studium oder die ganzen Wettbewerbe, das hätten wir uns damals gar nicht leisten können. Und ich hätte in Korea auch niemals so eine coole Band wie die Toten Hosen kennengelernt. Als ich in Düsseldorf angefangen habe, im mk-2 (ein von Jochen Hülder betriebener Club, Anm. d. Red.) zu arbeiten, war das für meine Eltern und speziell meine Mutter erst mal ein Schock. Wie kann eine Pastorentochter in einer Diskothek arbeiten? In Korea wäre es undenkbar gewesen, dass die Tochter eines Pastors irgendwo in einem angesagten Club arbeitet. Unter einer Diskothek hat man sich vorgestellt, dass da geraucht und getrunken wird, Drogen genommen, irgendwelche versauten Sachen … Aber das mk-2 war wirklich ein cooler Club! Als ich das erste Mal rein zufällig dort war, stand ich da so rum und plötzlich kam ein Typ auf mich zu, mit Adiletten, kurzer Hose und Lacoste-T-Shirt. Das weiß ich noch ganz genau. Er sagte, „Willst du nicht hier arbeiten?“.
Bis dahin hatte ich mein Leben lang nur Klavier gespielt. Ich war nach der Schule nach Hause gekommen, habe Hausaufgaben gemacht und dann Klavier gespielt. Ich war noch nie ausgegangen, war nie auf einer Party gewesen.
Jedenfalls habe ich dem Typ dann erst mal gesagt, „Äh … wer sind Sie?“.
Du sprichst von Jochen Hülder, der eben auch der Manager der Toten Hosen war. Wie ist er denn auf dich aufmerksam geworden?
Ich weiß es nicht, wir kannten uns ja überhaupt nicht. Ich habe damals noch mit meinem Bruder in Oberhausen gelebt, weil wir da zur Schule gegangen waren. Mein Bruder hat damals als Security an der Tür des mk-2 gejobbt, aber Jochen wusste nicht, dass das mein Bruder war. Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Ich war zu einer Geburtstagsparty eingeladen worden und einfach mitgekommen. Vielleicht dachte Jochen, dass ich ganz gut ins Team passen würde, als er mich verlorenes asiatisches Mädchen da stehen sah.
Er wusste also auch nicht, dass du Musik machst.
Nee, null.
Dann war alles, was du danach mit den Toten Hosen erlebt hast, ein riesiger Zufall …
Ja, ein glücklicher Zufall! Für Jochens Frage, ob ich im mk-2 arbeiten möchte, bin ich bis heute noch so dankbar.
Hast du denn gezögert oder direkt zugesagt?
Ich war erst mal ein bisschen ängstlich. Da kam einfach so ein Typ, den ich noch nie gesehen hatte, und wollte, dass ich für ihn arbeite … Aber dann kam auch der damalige Betriebsleiter und Barchef dazu und hat mich ein bisschen interviewt. Das war ein ganz witziger, herzensguter Kerl. Ich sagte, dass ich noch nie an einer Bar gearbeitet habe. Ich hatte vorher schon auf Messen gearbeitet und vieles anderes, aber in einem Club, hinter der Theke, das war für mich eine ganz neue Welt. Es hat mich aber schon gereizt. Und tatsächlich habe ich schon die Woche darauf im mk-2 angefangen! Ich hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung. Habe den Leuten da irgendwelche Getränke hingestellt, die ich gar nicht kannte.
Weißt du noch, wann das war?
Ich glaube, da war ich 20. Das ist 22 Jahre her. Ich hatte tatsächlich mit 20 meine Pubertät, die hat mit dem mk-2 angefangen. Vorher war nichts mit Feiern und so. Für meine Mutter war das schlimm. Vorher war ich superbrav gewesen und wenn sie mir etwas gesagt hatte, hatte ich das immer gemacht. Aber dann ging es los mit meiner verspäteten Pubertät, ich fand das alles so cool, auch die ganze Musik …
Das muss ja Ende der Neunziger gewesen sein. Dein Einstand bei den Hosen waren dann die Unplugged-Konzerte 2005. Hattest du bis dahin die ganze Zeit in Jochens Läden gearbeitet, erst dem mk-2, dann dem 3001?
Ja. Parallel dazu habe ich im Düsseldorfer Nikko Hotel abends Klavier gespielt. Das hat sich für mich überhaupt nicht rentiert, weil ich jeden Abend mit dem Auto von Oberhausen hin und zurück gefahren bin und dafür, dass ich da den ganzen Abend geklimpert habe, nur 80 D-Mark bekommen habe. Aber es sollte so sein. Denn irgendwann hat Jochen seine DJs auch in dem Hotel untergebracht und mich dort dann zufällig spielen sehen: „Hä, du spielst Klavier?“. Vorher hatten wir nie darüber gesprochen. Ich sagte ihm dann, dass ich Klavier studierte und er hat sich mich als Pianistin gemerkt. Als es später um das MTV Unplugged ging, hat er mich den Jungs vorgeschlagen.
Kanntest du die Hosen vorher schon?
Nein. Campi und Andi waren ab und an wohl auch im mk-2, oben im VIP-Bereich. Da hieß es dann immer, „Guck mal, der Campino“. Aber ich hatte keine Ahnung, wer das war. Mousse T. war auch da, aber ich kannte die alle nicht. Ich weiß noch, als ich einmal an der Bar arbeitete und Campi da stand. Ich habe mich überhaupt nicht mit ihm unterhalten, sondern war die ganze Zeit damit beschäftigt, die Bar zu putzen und Gläser einzuräumen. Ich wollte nicht mit fremden Menschen reden, so schüchtern war ich. Campi wird sich nicht mehr daran erinnern, aber irgendwann hat er gesagt, „Danke für das Gespräch“ und ist gegangen. Ich habe ihn wohl zu Tode gelangweilt. Vielleicht wusste ich, dass die Hosen berühmte Musiker waren und irgendwann hatte ich auch mal gehört, dass Jochen ihr Manager war. Aber eigentlich hat mir das alles nichts gesagt.
Das muss man auch erstmal schaffen, an den Toten Hosen vorbeizukommen …
Ich habe halt nie Fernsehen geguckt und nie Radio gehört und konnte deshalb gar nicht einschätzen, wer die waren. Als Jochen mich frage, ob ich für sie spielen wollte, wusste ich auch nicht, was er meinte. Da war dieser Typ, der nannte sich Manager von den Hosen und dem gehörte der Laden, in dem ich arbeitete, und der war ja auch nett … aber als er mich fragte, ob ich mit denen ein Konzert spielen wollte, dachte ich mir, „Ja, genau“. Ich ging davon aus, dass er mich nur fragte, weil er halt nett sein wollte. Ich habe das gar nicht ernst genommen. Dann habe ich monatelang nichts mehr davon gehört, bis Campino mich tatsächlich angerufen hat. Erst dann fing ich an, mich mit den Hosen auseinanderzusetzen. Ich bekam sogar die ganzen CDs geschickt, aber die habe ich mir leider auch nicht angehört. Nicht weil ich arrogant war, sondern weil mich solche Musik nie berührt hatte und ich dachte, dass Klassik das einzig Wahre war.
Wann hast du begonnen, dich mit der Musik der Hosen zu beschäftigen?
Nachdem klar war, dass ich bei dem Unplugged mitmachen würde, durfte ich mir ein Hosen-Konzert aussuchen, um es zu besuchen. Ich bin dann mit einer Freundin nach Dortmund zur Westfalenhalle gefahren. Wir waren viel zu spät und es war megavoll. Als ich reinkam und den ersten Ton gehört habe … ich kriege gerade wieder Gänsehaut. Das war für mich unglaublich. Uuuuuuuuuuunglaublich. Mein Chef Jochen war der Manager von dieser Band?! Und die haben mich gefragt?! Ich kann das Gefühl gar nicht richtig beschreiben, ich war elektrisiert.
Das war wie ein Gong von oben, unten, hinten und vorne.
Ich konnte mich nicht bewegen, mir kamen die Tränen. Ich dachte, „Mit denen soll ich spielen? Das kann doch nicht sein, die haben sich vertan!“ Ich bin nach dem Konzert total lahm und sprachlos aus der Halle raus und konnte die Nacht nicht schlafen. Ungelogen, ich habe kein Auge zugetan. Weil ich es einfach nicht fassen konnte. Klar hatte ich bis dahin schon einige Auftritte gehabt. Aber da habe ich halt Flügel gespielt und ein bisschen Applaus gekriegt. Das war nicht vor so vielen Menschen und die sind da auch nicht so ausgeflippt. Wenn man eine Sonate von Mozart oder Beethoven spielt, wird nicht geklatscht. Man weiß gar nicht, ob die Leute das jetzt gut fanden oder nicht. Aber bei den Hosen ist das Publikum komplett ausgerastet, die haben getobt und mit ihren Flaggen gewedelt. Ich habe nur noch gedacht, „Wat is dat denn?“.
Wie es dann war, die Unplugged-Shows zu spielen, hast du ja schon in deinem ersten Freunde des Hauses-Interview erzählt. Das Album „Nur zu Besuch: Die Toten Hosen unplugged im Wiener Burgtheater“ wird dieser Tage anlässlich seines 15jährigen Jubiläums wiederveröffentlicht. Hörst du dir die Platte manchmal noch an?
Tatsächlich höre oder gucke ich mir das ab und zu an. Wenn ich noch mal sehen möchte, wie das alles angefangen hat. Und ich muss ehrlich sagen, ich habe dann immer Tränen in den Augen. Immer. Weil das so eine Bereicherung für mich war und mein Leben komplett auf links gedreht hat. Mein Leben war auch vorher total schön, ich hatte eine wunderschöne Kindheit, aber die Begegnung mit den Hosen … boah. Das war wie ein schöner Traum. Es ist ein schöner Traum. Ich kann denen gar nicht genug danken. Mein Mann hat mir zu Weihnachten ein riesiges Bild geschenkt, das er von einem Düsseldorfer Künstler hat malen lassen. Da sind die Hosen drauf, meine Tochter und ich. Das Bild hängt jetzt bei uns im Haus und ich sehe es jeden Tag, gehe täglich hundert Mal daran vorbei und erinnere mich daran, was für tolle Menschen die Hosen sind. Ich war vorher nie ein Fan von irgendjemandem, aber ich bin seit 15 Jahren ein riesiger Tote Hosen-Fan. Wenn ich diese Band nicht kennengelernt hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich Musiklehrerin an irgendeiner Musikschule und hätte all diese Erfahrungen nicht machen können. Man kann sich das so vorstellen, als würde ich die ganze Zeit als Goldfisch in einem Aquarium rumschwimmen und dann käme eine große Hand, würde mich rausfischen und irgendwo ins Meer setzen. Okay, das würde ich nicht überleben (lacht). Aber so ungefähr fühlt sich das an. Es gibt ja ohne Ende Pianisten da draußen, die viel besser sind und viel mehr drauf haben – warum denn ausgerechnet ich?! Müsste ich meine Beziehung zu den Hosen mit einem Begriff beschreiben, wäre das Dankbarkeit. Weil sie mir sooooo viel gegeben haben. Ich habe auch mal Kiki geschrieben: „Die Hosen können mich immer fragen, wenn ihnen irgendwann mal das Geld ausgehen sollte, aus welchen Gründen auch immer" (lacht).
In den beiden Jahren nach den Unplugged-Konzerten haben die Hosen dann erst mal eine Bandpause gemacht. Als sie 2008 wieder auf Tour gingen, warst du erneut mit dabei. War das damals für dich eine Überraschung? Hattet ihr in der Zwischenzeit Kontakt gehabt?
Ich hatte ein bisschen Kontakt mit Breiti, aber regelmäßig war das nicht. Nach den Unplugged-Konzerten hatte Jochen bei der Verabschiedung am Flughafen in Düsseldorf gesagt, „Esther, es hat uns sehr viel Spaß gemacht und das wird nicht deine letzte Arbeit für uns gewesen sein.“ Das weiß ich heute noch. An diesem Satz von Jochen habe ich mich danach festgehalten. Am liebsten hätte ich das schwarz auf weiß mit Stempel und Datum und den Fingerabdrücken von allen gehabt. Als die Hosen dann ihre Pause gemacht haben, wurde ich viel für Galas gebucht, weil die Unplugged-Konzerte mit mir als Pianistin natürlich die Runde gemacht hatten. Aber als dann die Anfrage für die neue Hosen-Tour kam, war es trotzdem wieder eine Riesenüberraschung. Das war noch mal so … boaaaaah! Wow! (lacht)
Die „Machmalauter“-Tour war dann ja auch deine erste richtige Tour mit den Hosen. Wie war das?
Erst kam die Frage, ob ich Probleme hätte, mit den Jungs in einem Bus zu fahren.
Allein diese Frage! Wenn ich nein gesagt hätte, hätten die mir dann einen eigenen Bus gestellt? (lacht) Ich hoffe, es klingt nicht so, als würde ich die ganze Zeit voll schleimen wollen, aber es war mir natürlich eine Riesenehre, mit den Hosen im selben Bus zu fahren. Wie viele Menschen da draußen wohl gerne in diesem Bus mitfahren würden, einfach um Mäuschen zu spielen! Klar hatte ich in Wien schon mitbekommen, wie es hinter den Kulissen abläuft, aber den Touralltag zu erleben, das war noch mal eine neue Welt. Die meisten kriegen das ja gar nicht mit und sehen einfach nur diese fünf Jungs auf der Bühne rumrennen und denken vielleicht, die Hosen kommen auf die Bühne, spielen irgendwas, ratsch ratsch, und gehen nach Hause. Aber das ist ja so viel mehr und da sind so viele Menschen involviert. Wie hart die Band auch trainiert. Wie hart da generell alle arbeiten. Was da gekocht wird, wie sich alle Gedanken machen. Im Büro, in den Trucks. Wahnsinn.
Wie war es für dich, im Tourbus mitzufahren? Man lebt auf Tour ja auch im Bus, man schläft darin. Ist das etwas für dich?
Das war für mich voll aufregend. Wie Phantasialand und Disneyland in einem. Ich dachte dann, dass ich den Jungs irgendetwas zurückgeben musste, als Dankeschön. Aber ich konnte denen ja nicht jeden Tag einen Kuchen backen, oder eine Karte schreiben. Also habe ich damit angefangen, vor lauter Freude im Bus staubzusaugen. Und wenn wir im Stau standen, habe ich Obstsalat geschnibbelt. Wir sind da alle barfuß rumgelaufen, oder mit Socken, oder einfach mal im Jogginganzug. Und ich hätte nie gedacht, dass man auf so einer kleinen Fläche so gut schlafen kann. Das ist ja wie auf einem Schiff, oder wie in einer Wiege. Andererseits konnte ich überhaupt nicht pennen, weil ich so aufgeregt war. Einmal habe ich für fünf Minuten eine Freundin mit in den Bus genommen und sie sagte danach, sie hätte gedacht, alle würden Flaschen kaputt hauen und Stühle würden durch die Gegend fliegen (lacht). Sie dachte, die Gespräche wären nur über Frauen, Drogen und so. Aber stattdessen haben wir uns dann mit den anderen Gastmusikern über Kinderkriegen und Milch unterhalten. Es ist nicht so wild, wie man sich das vorstellt. Das sind ganz normale Menschen!
Für die wilden Zeiten bist du vermutlich zu spät bei den Hosen eingestiegen. 20 Jahre früher soll es ja ein bisschen anders gewesen sein …
Das hat Andi mir auch gesagt. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich am Anfang auch ein bisschen Angst, weil ich dachte, dass die im Bus bestimmt Drogen nehmen und so. Nach dem Unplugged war ich mit den Hosen mal bei der TV-Sendung The Dome. Da waren backstage irgendwelche HipHopper, ich kannte die ja immer alle nicht, aber einer von denen hat in der großen Runde nach einem Geldschein gefragt (lacht). Und ich so voll naiv in meiner Tasche gekramt und einen 5-Euro-Schein rausgeholt. Ich wusste nicht, was er damit wollte, das war alles neu für mich. Ich dachte dann, die Hosen würden auch Drogen nehmen und immer nur saufen und besoffen in der Ecke liegen. Aber das war überhaupt nicht der Fall. Irgendwann habe ich Andi dann gestanden, dass ich zuerst total Angst hatte, dass sie in meiner Anwesenheit Drogen nehmen würden und ich dann gar nicht gewusst hätte, wie ich reagieren sollte. Hätte ich das dann auch machen sollen, weil sie mich sonst blöd gefunden hätten? Andi hat mich aber beruhigt und gesagt, dass das alles vor meiner Zeit war und ich dafür leider zu spät war (lacht).
Ihr habt dann auch die ganz großen Festivals gespielt, Rock am Ring und Rock im Park.
Wahnsinn. Wenn ich darüber nachdenke, kommt es mir wie ein Traum vor. Wann hat man schon die Möglichkeit, vor so vielen Menschen auf so einer Riesenbühne zu stehen? Da fällt mir eine Geschichte ein, als mein Mann mich auf der letzten Tour begleitet hat. (lachend) Er stand während eines Konzerts hinter der Bühne. Plötzlich mussten zwei Notenständer für die Gastmusiker nach vorne gebracht werden, aber es war gerade niemand da, der dafür zuständig war. Also wurden diese Notenständer kurzerhand meinem Mann in die Hand gedrückt. Er musste auf die Bühne gehen und sie da abstellen. Nach dem Konzert kam er zu mir und du kannst dir nicht vorstellen, wie stolz dieser Mann war. Er hat eine eigene Firma, das ist ein gestandener Mann, der die Welt gesehen hat. Und er sagte, „Schatz! Ich war auf der Bühne und habe die Notenständer nach vorne gebracht!“ Und ich so: „Na und? Das sind doch nur Notenständer, du hast weder gespielt noch gesprochen noch getanzt, du hast nur Notenständer da hingestellt …“ Und er so: „Ey, das war ein unglaubliches Gefühl!“ Und auch wenn ich es nicht vergessen hatte, wurde mir da noch mal bewusst: Krass! Ich spiele mit diesen Menschen auf dieser Bühne! Auf dem Bild, das bei uns im Haus hängt und von dem ich eben erzählt habe, sind übrigens die Hände meines Mannes mit drauf (lacht). Als schöne Erinnerung daran, dass er auch mal mit auf die Bühne durfte.
Dadurch, dass du Teil des Hosen-Kosmos geworden bist, hast du ja auch bei ganz unterschiedlichen Sachen mitgewirkt. 2009 zum Beispiel warst du auch im Wiener Burgtheater bei den gemeinsamen Konzerten mit Gerhard Polt und den Biermösl Blosn dabei. Das war ja noch mal etwas völlig anderes …
Total.
Wie war das? Wusstest du vorher, was da auf dich zukommt?
Nicht wirklich, auch wenn ich die Hosen mal im Schauspielhaus besucht hatte, als sie dort mit Gerhard Polt spielten. Ich wusste aber nicht so richtig, wer Gerhard Polt war. Umso beeindruckender waren dann die gemeinsamen Konzerte. Ich lerne durch die Hosen immer wieder neue Welten kennen, es machen sich immer mehr Türen auf. Hier merkte ich, dass sowas also auch ging: Man spielt auf der Bühne, aber ab und zu erzählt auch jemand etwas. Das kannte ich nicht, dass auf der Bühne so viel gesprochen wird. Und die Well-Brüder mit ihrer riesigen Familie und diesen selbstgebastelten Trommeln! Ich fand es total spannend, sie kennenzulernen. Das sind ja auch Musiker, die unfassbar viel drauf haben, da kann jeder zig Instrumente. Und dabei sind sie so nett und so gebildet und so normal. Ich fragte mich, wo ich denn bis dahin gelebt hatte. Ich kam ja aus einem wohlbehüteten, christlichen Leben. Ist nicht negativ gemeint, ich bin sehr christlich, aber wo waren da die ganzen Farben, das ganze andere Leben gewesen? Diese neuen Erfahrungen waren wie Geschenke für mich - gerade mit Polt und seinen Jungs auf der Bühne zu sitzen! Ich durfte sogar etwas sprechen. Ich musste diese komischen Felltrommeln bearbeiten und sollte dann etwas auf Koreanisch sagen. Irgendetwas über Nordkorea. Das war meine Premiere, auf der Bühne zu sprechen. Auch schon wieder etwas Neues.
Hast du danach noch mal auf einer Bühne gesprochen?
(überlegt) Gesprochen nicht, aber ich durfte einmal singen. Das ist allerdings total in die Hose gegangen. Ich war ziemlich nervös, weil ich noch nie vor so vielen Menschen gesungen hatte. Es ging um „Paradies“, das ich bei einem der sechs Tourabschlusskonzerte 2009 in Düsseldorf singen sollte. Jeden Abend wurde jemand anderes auf die Bühne geholt, um dieses Lied zu singen und irgendwann fragten die Jungs mich, ob ich das nicht mal machen wollte. Ich habe dann hinter der Bühne die ganze Zeit den Text auswendig gelernt. „Wer Messer und Gabel richtig halten kann und beim Essen gerade sitzt“, und so weiter. Vor lauter Nervosität habe ich auf der Bühne aber vollkommen den Text vergessen. Ich bin nicht mehr reingekommen und habe dann angefangen in einer Fantasiesprache zu singen. Diese Sprache existierte nicht. Das klang so, wie wenn kleine Kinder behaupten, sie würden chinesisch sprechen. Wie peinlich! Es gibt das tatsächlich noch als YouTube-Video. Irgendjemand hat das hochgeladen und dazu ernsthaft geschrieben, „Esther Kim singt auf Koreanisch“ (lacht). Campi hat dann gemerkt, dass ich irgendwie nicht weitergekommen bin und dachte wahrscheinlich, er müsse dieses arme Mädchen retten. Er hat mich angeguckt, sein Mikrofon auf den Boden gelegt und in dieser Sekunde wusste ich genau, was er vorhatte. Er hat mich an der Hand genommen und ist mit mir in die Masse gesprungen. Wir haben Stagediving gemacht! Boah, wirklich … mir wird gerade noch mal bewusst, wie viele neue Erfahrungen ich mit den Hosen gemacht habe. Ich hatte natürlich noch nie gestagedivt. Ich habe mich immer gefragt, warum die Leute ins Publikum springen. Aber was ist das bitte für ein Gefühl? Unfassbar! So viel Adrenalin.
In den Jahren danach warst du immer mal wieder mit den Hosen unterwegs, in verschiedenen Besetzungen. Was hat sich da für dich verändert?
Am Anfang war ich ja immer zusammen mit Raphael Zweifel dabei, der Cello gespielt hat. Irgendwann haben die Jungs mich dann auch mal ganz alleine mitgenommen, für ein paar kleinere Sachen.
Ich habe ihnen gesagt, dass ich auch als Bühnenputzer oder Unterwäschefalter mit auf Tour kommen würde!
Das ist ja einfach alles aufregend. Irgendwann hatten die Hosen die Idee, noch ein paar Streicher in ihr Begleitmusiker-Team zu holen, alles natürlich auch wieder unfassbare Musiker. Als nur Raphael und ich dabei gewesen waren, hatten wir einen gemeinsamen Raum mit den Hosen. Aber als dann die neuen Streicher dabei waren, waren wir viel mehr Leute und nun hatten wir unsere eigene Garderobe. Und da stand an der Tür: „Die wahren Musiker“ (lacht). Es war eine tolle Erfahrung, klassische Musiker kennenzulernen, die auch anders sein können. Die waren echt total cool. Als ich studiert habe, haben die klassischen Musiker sich immer nur über Mozart und Beethoven unterhalten. Aber mit diesen Junngs konnte man auch Scheiß labern und Quatsch machen und sie kannten sich auch mit anderer Musik total gut aus. Vorher war das für mich immer getrennt, Klassik oder Pop/Rock, aber hier war es so dazwischen. Es war auch sehr interessant, zu beobachten, wie die Hosen mit anderen Musikern zusammenarbeiteten. Das war alles unfassbar professionell. Wenn ich das Leuten erzähle, glauben die das oft nicht, weil sie denken, die Hosen würden einfach auf die Bühne kommen, irgendetwas spielen und es würde eh kein Mensch hören, wenn sie sich verspielen. Aber die nehmen das sehr ernst. Ich kann mich noch erinnern, als wir vor dem ersten Unplugged-Konzert hinter dem Vorhang standen. Kuddel hatte richtig schwitzige Hände, weil er so aufgeregt war. Ich dachte mir nur, „Krass, der ist aufgeregt?!“
Das russische Streicher-Quartett war für die „Laune der Natour“ dazugekommen. Für dich war das ja schon die zweite große Tour. Wie haben die beiden Touren sich unterschieden?
Die erste Tour war schon super familiär, aber die zweite Tour war wie ein Familienfest, weil viel mehr Musiker dabei waren. Nach den Konzerten haben wir im Tourbus zum Beispiel verschiedene Musikrichtungen gehört und die Russen haben dazu gegeigt. Bei der ersten Tour war es eher so, dass jeder etwas anderes gemacht hat. Klar hat man nach dem Konzert zusammen etwas getrunken, aber ist dann mit der Familie auch ins Hotel gefahren. Mit den Russen kam mehr Partyleben dazu.
Du warst während der „Laune der Natour“ sogar schwanger.
Ja, genau! Davor wurde ich oft schon gefragt, ob sich in meinem Privatleben mal etwas getan habe und ich musste immer nein sagen. Meine Eltern und meine ganze Familie machten sich Sorgen. Meine Oma in Korea fragte sich, ob ich Probleme mit Männern hätte. Alle haben irgendwann geheiratet, aber ich bin als Vierzigjährige so durch die Weltgeschichte getingelt. Nachdem ich jahrelang mit solchen tollen Typen unterwegs war und sie privat kennengelernt hatte, war es überhaupt nicht so einfach, jemanden kennenzulernen, mit dem ich alt werden wollte. Mein späterer Mann musste echt durch die Hölle gehen mit meinen ganzen Tests. Aber er hat die Prüfungen alle bestanden und daher durfte er mich heiraten (lacht). Das ging dann zack zack,
Wir haben sogar während der Tour geheiratet
Am Off-Day bin ich morgens um acht mit einem Coffee To Go los zu meiner Hochzeit. Und dann: Zack, schwanger geworden. Alles während der Tour. Zwei Monate nach den Tourabschlusskonzerten kam schon meine Tochter. Es war toll, eine Schwangerschaft auf Tour zu erleben. Das war für mich wirklich die schönste Schwangerschaft. Auch wenn es meine einzige war (lacht). Wenn ich noch mal schwanger werden sollte, will ich, dass es wieder genau dann ist, wenn die Jungs auf Tour gehen.
Es gab also keinerlei Probleme?
Im Gegenteil! Als ich erfahren habe, dass ich schwanger war, hatte ich erst Angst, es den Hosen zu sagen. Ich dachte, dass sie vielleicht keine Schwangere auf Tour mitnehmen wollen, weil das Risiko zu groß ist. Deshalb konnte ich es ihnen drei Monate lang nicht sagen. Irgendwann haben wir in Essen gespielt und ich habe Breiti eine SMS geschrieben, ob wir mal kurz reden könnten. Wir haben uns dann im Catering getroffen und ich sagte, ich wüsste nicht, wie ich anfangen solle. Breiti dachte bestimmt, „Was kommt denn jetzt?“. Dann meinte ich, dass ich schwanger sei. Ich dachte, er würde sagen, „Puh Esther, da müssen wir echt noch mal drüber sprechen“, aber stattdessen sagte er, „Ist das toll! Herzlichen Glückwunsch!“. Du kannst dir nicht vorstellen, was diese Worte mir bedeutet haben. So schön! Ich habe es dann peu à peu allen aus der Band gesagt und sie haben alle so wunderbar reagiert. Das ist ja nicht selbstverständlich. Mir war auch dauernd übel, aber alle waren so toll, auch hinter der Bühne. Da haben sie mir immer einen Sessel hingestellt. Dabei mussten die das doch nicht machen! Die hätten ja auch sagen können, dass ich selbst klarkommen müsse. Patrick hat einmal sogar einen Ledersessel geordert. Ich habe mich geschämt, weil so gut für mich gesorgt wurde. Ich dachte: Wieso tun die das? Muss ich doch selber sehen, wie ich mit meinem dicken Bauch klarkomme! Wenn ich müde bin, Pech gehabt! Ich finde es eh so unfassbar, dass da hinter den Kulissen jeder jeden kennt. Egal ob du Gläser putzt oder Kabel trägst, jeder weiß, wie du heißt und was du machst. Unglaublich, wie familiär das ist – wir sind ja über hundert Leute, die da mitreisen!
Deine Tochter hat die Musik der Toten Hosen also schon im Mutterbauch kennengelernt. Hat sie bereits ein Lieblingsinstrument?
Sie wird ja bald erst zwei, aber sie trommelt schon überall drauf rum. Dann denke ich mir immer, dass sie das von Vom hat (lacht). Aber auf dem Klavier klimpert sie auch rum. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt! Sie ist ein Tourkind. Die „Alles ohne Strom“-Tour dieses Jahr musste wegen Corona ja leider abgesagt werden, aber als wir davor auf kleiner Radiotour waren, war meine Tochter auch die ganze Zeit mit dabei. Und alle waren wieder so nett! Meine Mutter habe ich auch mitgenommen, als Babysitterin. Das ist alles nicht selbstverständlich, aber es hat super funktioniert, weil die Jungs so toll damit umgegangen sind. So konnte meine Tochter als kleines Baby schon mit auf Tour kommen und meine Mutter hat die Hosen auch noch mal privater kennengelernt. Sie ist auch ein riesiger Hosen-Fan, aber mehr wegen deren Persönlichkeiten und Demut.
Die Radiokonzerte und die abgesagte „Alles ohne Strom“-Tour gingen zurück auf die Konzerte 2019 in der Düsseldorfer Tonhalle. Das war sozusagen ein erweitertes Unplugged-Konzept mit einer Big Band, von der du natürlich auch ein Teil warst. Wie hast du diese Abende erlebt?
Das war wirklich ober-knaller-klasse. Mit solchen Musikern, mit Bläsern, Percussion, Akkordeon und so weiter auf der Bühne zu stehen. Die Tonhalle ist für mich eh ein Extra-Bonus. Als ich das erste Mal mit den Jungs in der Tonhalle gespielt habe, da habe ich … mein Gott, man könnte meinen, ich sei eine totale Heulsuse. In diesem Interview weine ich nur noch, dabei weine ich eigentlich nie … Frag meinen Mann, nicht mal beim Standesamt habe ich eine Träne vergossen (lacht)! Aber in der Tonhalle habe ich tatsächlich auch geweint. Weil ich als kleines Kind immer gesagt habe, dass ich mal in der Tonhalle als Pianistin spielen möchte. Und dann saß ich da wirklich …
… mit einer Punkrockband!
Ja, abgefahren! Diese Tonhallenkonzerte im letzten Jahr waren eigentlich die fetteste Party überhaupt in meinem Leben. Wie es da abgegangen ist! Wie toll die Musiker waren! Immer wieder denke ich, dass es keine Steigerung mehr geben kann und dass es mit dieser Stufe endet. Und immer wieder kommen die Hosen und sagen, „Esther, wir wollen noch mal eine Stufe höher, willst du mit hochkommen?“. So ist das wirklich für mich.
Vor 15 Jahren wurdest du in unserem Interview gefragt, was dein Lieblingslied der Toten Hosen ist. Du sagtest, dass du alle magst. Hast du mittlerweile einen Favoriten?
„Nur zu Besuch“ gehört zu meinen Favoriten. Und komischerweise „Der letzte Kuss“. Gar nicht mal unbedingt vom Text her – ich bin leider so ein Mensch, der mehr an Melodien und Akkorden als am Text hängt. Wahrscheinlich, weil ich selbst nie wirklich gesungen habe. An „Der letzte Kuss“ haben wir einfach sehr viel gearbeitet, das ist tatsächlich so mein Herzensstück. Das ist ein sehr intimer Song, bei dem Campi und ich viel gemeinsam spielen. Da waren wir lange dran und hatten zu zweit viele gute musikalische Momente. Also ich auf jeden Fall, Campi müsste ich mal fragen (lacht).
Als du damals zu den ersten Proben mit den Hosen kamst, warst du überrascht, dass eine Rockband so viel probt. Proben die Hosen immer noch so viel? Ist es vielleicht sogar noch mehr geworden?
Also, es ist schon krass. Warum proben die überhaupt? Die müssen nicht proben – die Fans würden auch kommen, wenn sie sich verspielen. Aber sie sind so fleißig und machen sich so viele Gedanken, geben sich solche Mühe für die Fans. Und ich denke, die Leute wissen das auch zu schätzen, denn es gibt ja ganz viele langjährige Fans. Das ist eh total bunt gemischt, nicht nur Punks, sondern von jung bis alt, alles querbeet.
Vielleicht könnte man sagen, dass die Disziplin der Toten Hosen beim Proben vergleichbar ist mit der klassischen Musik in Südkorea, wie du es eingangs beschrieben hast …
Definitiv! Da wird nicht gesagt, „Wir gucken mal, wie wir das machen“. Es muss ganz genau gemacht werden. Die Hosen sind tatsächlich wahnsinnig diszipliniert. Sie wissen genau, wie etwas zu klingen hat. Campi merkt sich alles. Wenn mal ein Ton nicht stimmt, dann hört er das.
Warum hat Campino dich eigentlich 2005 als „schwedische Perle“ angesagt? Viele denken bis heute, dass du einen schwedischen Background hast.
(lacht) Das dachten alle! Ich hab ihn irgendwann Jahre später mal gefragt, warum er das gesagt hat. Er wusste es nicht. Einfach so, als Gag. Aus dem Moment heraus. Noch Jahre danach ist es passiert, dass ich Fans getroffen habe, die mich auf Englisch angesprochen haben. Ich habe dann gesagt, dass ich aus Deutschland bin und sie sagten, „Aber du kommst doch aus Schweden!“ (lacht).
Ich habe keine schwedischen Vorfahren, ich war da noch nicht mal.
Schön, dass wir mit dem Gerücht hier endlich mal aufräumen konnten. Abschließend wäre es noch interessant, zu erfahren, wie bei dir zurzeit die Lage ist. Durch die Coronakrise können Musiker kaum arbeiten. Was machst du gerade? Was sind deine Pläne für die nächste Zeit?
Ich habe mich ja bewusst für meine Familie entschieden. Klar wollte ich als kleines Kind eine bekannte klassische Pianistin werden und durch die Weltgeschichte reisen. Aber dadurch, dass ich in den letzten Jahren so viel erleben und mitnehmen durfte, habe ich auch gemerkt, dass es nicht alles ist, auf der Bühne zu stehen. Die Hosen haben mir auch gezeigt, wie man als sozialer und loyaler Mensch anderen ganz viel mitgeben kann. Man kann so viel geben, man muss nicht viel haben. Durch Corona kann ich natürlich gerade keine Jobs machen. Mein Mann und ich haben in Düsseldorf ein Haus gekauft, das wird komplett kernsaniert, ich lebe momentan auf einer Baustelle. Ich lerne die Welt der Bauleute kennen - das ist wieder etwas, das ich noch nicht kannte. Damit setze ich mich jeden Tag auseinander. Ich bin sehr froh, dass ich meinen Mann gefunden habe und verheiratet bin. Mein Mann unterstützt mich sehr. Ich versuche, die aktuelle Zeit zu nutzen, um wieder mehr Klassik zu spielen. Ich vermisse schon auch meine klassische Musik. Meine Finger sind total eingerostet. Wenn ich mal versuche, etwas von Chopin zu spielen, frage ich mich, was ich da für Holzfinger habe. Also versuche ich, für mich wieder ein bisschen mehr Musik zu machen. Und mein Leben als Mutter und Ehefrau zu genießen.
Und mittlerweile weißt du ja auch, dass irgendwann wieder der Anruf von den Hosen kommt und sie fragen, ob du Lust hast, ein neues Abenteuer zu erleben.
Das ist insgeheim meine große Hoffnung. Wobei ich manchmal auch denke, dass ich immer älter werde. Wer will mich denn noch auf der Bühne sehen?
Ich glaube, das wollen ganz schön viele. Außerdem wirst du immer jünger als die Toten Hosen sein.
Stimmt! Erstens das, und zweitens habe ich eine Tochter. Die Jungs werden bestimmt noch paar Jahre machen und falls sie irgendwann sagen, dass ich zu alt bin, sage ich, „Ha! Hier ist meine Tochter!“ (lacht).